Ratz-Fatz-Ideen für den Adventskalender: Lieblingspflaster

Es ist jedes Jahr dasselbe hier im Hause schoenstebastelzeit. Das kleine Fräulein kann es nicht erwarten, bis endlich Advent und Weihnachten ist. Sie fragt fast jeden Tag: Wie oft noch schlafen? Und das, obwohl wir gerade mal Mitte November haben. Und ich? Ich wünsche mir nicht selten noch ein oder zwei – nein, nicht Extra-Tage – sondern gleich Extra-Wochen, um all das zu schaffen, was ich „schon immer mal in der Adventszeit machen wollte“. Ich weiß, mein Wunsch erscheint in diesen Tagen nicht nur banal, sondern geradezu lächerlich. Und ja, auch ich habe mich gestern gefragt: Kann ich unter den aktuellen Umständen diese Blogreihe starten? Will ich es überhaupt? Gerade mal fünf Monate ist es her, dass ich mit meiner Lieblingsnichte durch Paris flaniert bin. Wir waren glücklich. Wir fühlten uns frei. Wir machten zwei Tage nichts anderes, als das Leben zu genießen. In Paris. In der Stadt, in der am Freitag mehr als 130 Menschen aus dem Leben gerissen wurden. Auf eine Art und Weise, die sich jenseits unseres Vorstellungsvermögens befindet. Mein Herz ist schwer, wenn ich an Paris denke. Aber wenn ich nach Paris blicke, in den Nachrichten, in den sozialen Medien, dann sehe ich Menschen, die zeigen: Wir machen weiter! Es ist nicht leicht, die Angst sitzt uns im Nacken. Aber: Wir machen weiter! Und genau das mache ich, das machen wir als Familie, auch. Unsere größte Motivation: das kleine Fräulein. Wir wissen nicht, in was für eine Welt sie hinein wächst. Und gerade in Zeiten wie diesen haben wir auch Angst vor der Antwort auf diese Frage. Aber wir möchten uns nicht von dieser Angst diktieren lassen – deswegen leben wir ihn, den Alltag. Und genau deshalb startet sie heute trotzdem, meine Blogreihe mit den Ratz-Fatz-Ideen für den Adventskalender: mit Pflastern aus Lieblingsstoffen.


Kennt ihr das von euren Kindern? Pflaster sind Trophäen. Sie werden getragen, bis sie von selbst abfallen. Die Anzahl der Pflastermotive übersteigt bei uns im Apothekerschrank bei weitem die Anzahl der Medikamente. Denn ein Pflaster hilft bei uns besser als so manche Salbe: Kaum klebt ein buntes Bildchen auf dem Kratzer, tut er schon fast gar nicht mehr weh. Und neuerdings machen wir die Pflaster sogar selbst – zumindest, was die Optik angeht. Ganz einfach mithilfe von Stoffresten.


Du brauchst: 


  • Stoffreste (egal, ob Jersey oder Baumwolle) 
  • weiße Pflaster (gibt’s im Drogeriemarkt)
  • Vliesofix (doppelseitiges Klebevlies zum Applizieren)
  • ein Bügeleisen
  • ein Bogen Backpapier
  • Schere oder wahlweise Rollschneider mit Schneidematte 

Und so geht’s: 

Zuerst werden die Stoffreste und das Vliesofix zugeschnitten: Maßgebend dafür sind Eure Pflasterstreifen. Genau dieselbe Größe sollten Stoffreste und Vliesofix haben. Dann geht’s an Bügeln: Zuerst wird die klebrige Seite des Vliesofix auf die linke Seite der Stoffstücke gebügelt. Auskühlen lassen. Dann das Trägerpapier des Vliesofix abziehen, das beschichtete Stück Stoff auf das Pflaster legen, mit einem Backpapier abdecken, und so den Stoff auf das Pflaster bügeln. Kleiner Tipp: Vielleicht nicht mit voller Hitze beginnen, sondern erst mal mit mittlerer Stufe starten. Denn es soll ja nur der Stoff auf dem Pflaster kleben bleiben, und nicht gleich das ganze Pflaster wegschmelzen. Mit einem Rollschneider die Pflaster in Streifen schneiden.

Und schon habt ihr Eure ganz individuellen Pflasterstreifen. Atmungsaktiv bleiben sie – solange ihr keinen beschichteten Stoff verwendet, wovon ich allein schon wegen des Bügelns abraten würde.

Das kleine Fräulein liebt die neuen Pflaster. Und natürlich wird auch sie ein kleines Set davon in ihrem Adventskalender finden. Vielleicht sogar passend zur neuen Weihnachtsbluse (die allerdings noch genäht werden muss!).

Und natürlich geht die Pflasteridee auch für Jungs: Alles eine Frage der Stoffauswahl. Ich hab hierfür den coolen Supahero von HamburgerLiebe genommen. Davon hab ich einen recht großen Vorrat gebunkert, denn er ist einer meiner All-time-Favourites, was Jungsdesign angeht.

Und hier zeige ich Euch noch eine recht erwachsene Variante – aus einem schicken Weihnachtsstoff nach einem Design von Robert Kaufman. Schick verpackt macht das Ganze natürlich noch etwas mehr her. Dafür habe ich die einzelnen Pflasterstreifen in ein kleines Tütchen aus Transparentpapier gelegt. Das geht so: einen Transparentpapierstreifen in passender Breite (etwas breiter als die Pflaster) zuschneiden, in der Mitte falten, auf die Höhe der entsprechenden Anzahl Pflasterstreifen kürzen. Die Seiten mit einem kleinen Streifen Transparentklebeband zukleben. Das Tütchen oben mit einem Rundsticker in silber verschließen.

Und das schicke Stoff-Täschchen für die Pflaster? 
Wie man das näht, verrate ich Euch morgen bei meiner Blog-Reihe mit den „Ratz-Fatz-Ideen für den Adventskalender“. Und nicht nur das: Es gibt gleich ein ganzes Vorlagen-Paket, mit dessen Hilfe ihr Euch das Täschchen in verschiedenen Größen nähen könnt, und eine Erklärung obendrauf, wie ihr die Vorlagen ganz einfach auf Eure Wunschgröße anpassen könnt.

Die Zeit bis morgen kommt Euch so lange vor? Dann schaut Euch einfach meine drei Ratz-Fatz-Ideen für den Adventskalender aus dem Jahr 2013 an:

Ich weiß: Ein Pflaster heilt noch lange keine Wunden. Aber es hilft ein klitzekleines bisschen, den Schmerz zu ertragen. Manchmal wünscht man sich, man könne die Welt noch einmal nur durch Kinderaugen sehen.

Eure
Katja

Die schoenstebastelzeit findet ihr heute auch noch bei

2 Kommentare

  1. Nähkäschtle

    Superschöne Idee, stimmig umgesetzt – das braucht der kleine Mann für den gewünschten Arztkoffer, den ich gerade bastel … hast du einen Tipp für Pflaster, die die Haut nicht angreifen – leider haben wir da schlechte Erfahrungen gemacht … LG Ingrid

    • Katja von ♥ schoenstebastelzeit 

      Liebe Ingrid…

      …oh, das tut mir leid. Aber die Haut reagiert natürlich bei jedem Kind anders, daher ist es da schwierig für mich, eine Empfehlung abzugeben. Ich habe hierfür die Pflasterstreifen "sensitiv" (dm) verwendet. Damit hatten wir bislang keine Probleme. Ansonsten müsstest Du vielleicht mal in der Apotheke nachfragen?

      Auf jeden Fall freut es mich, wenn Dir die DIY-Idee gefällt. Und bei empfindlicherer Haut vielleicht einfach vorher mal an einer etwas unempfindlicheren Stelle ein Testpflaster aufkleben…

      Liebe Grüße,
      Katja

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