Man könnte meinen, wir Sommers sind nur im Urlaub. Der letzte Monatsrückblick kam aus dem hohen Norden – aus Hamburg! Und dieser hier kommt aus einem der südlichsten Zipfel Deutschlands – aus dem Allgäu. Aber natürlich reiht sich bei uns nicht nur eine Reise an die nächste. Dazwischen war ganz schön viel Alltag. Allerdings ging es etwas behutsamer zu – denn hier sind nach wie vor Sommerferien. Und bis Sonntag werden wir morgens noch vom Gemecker der Geissens geweckt, essen Brezn statt Brezeln zum Frühstück, und winken mindestens einmal täglich dem Schloss Neuschwanstein zu.
Denn um uns so langsam in Richtung Schulalltag einzugrooven, bleibt nächste Woche noch genug Zeit. Ganz ehrlich? Nach 44 Tagen Sommerferien wird uns die Umstellung nicht leicht fallen. Und wieder einmal bin ich dankbar für einen schönen Monat – bei meinem Rückblick wird mir alle vier Wochen aufs Neue bewusst, wie gut es uns eigentlich geht.
#august
- ein Besuch (fast) nur fürs Fräulein: ihre Lieblingserzieherin aus Kindergartenzeiten schaute mal wieder vorbei, erst futterten wir gemeinsam Wraps, und dann genoss das Fräulein diesen Besuch nur für sich ganz alleine.
- der 75. Geburtstag der Tante meines Mannes: Wir haben ordentlich geschwitzt zwischen Weinreben und Apfelbäumen. Aber je älter wir selbst werden – und vor allem seit dem Tod meines Schwiegervaters – erscheinen uns solche Familientreffen wertvoller denn je.
- Übernachtungsbesuch fürs Fräulein: mit Kino-Abend samt Popcorn auf dem Sofa, wildem Gekicher unter der Bettdecke und Schoko-Croissants zum Frühstück
- der Ausflug zum Baumwipfelpfad nach Bad Wildbad – auf Augenhöhe mit meterhohen Fichten und Tannen was über den heimischen Wald lernen, und zum Finale eine lange Röhrenrutsche hinunter flitzen. Toll war’s!
- meine erfolgreiche Sushi-Premiere! Ja, richtig gelesen – ich habe bis vor kurzem noch nie Sushi gegessen. Weil ich jegliche Art von kalten Soßen und Dips – Sojasoße, Ketchup, Mayonnaise, Senf, Wasabi und Co – nicht mag. Aber dieses Sushi mit meiner Freundin Frauke war sensationell. #sayyestonewadventures
- zwei Wochen Ferienfreizeit fürs Fräulein: morgens mit dem Papa los, abends mit ihm nach Hause – und dazwischen ganz viele, neue Menschen kennenlernen! Kostet Mut, anfangs auch etwas Überwindung, aber am Ende geht man gestärkt, mit neuem Selbstvertrauen, und der Gewissheit, neue Freunde gefunden zu haben, heraus.
- ein gemütlicher After-Work-Treff mit meiner Nähfreundin Conny ganz ohne Nähthemen – und dennoch war wie immer am Ende des Abends zu viel Gesprächsstoff übrig, obwohl wir ununterbrochen geschnattert haben.
- Ich war E.N.D.L.I.C.H. beim Steuerberater. Und rate allen, die sich selbstständig machen oder machen wollen: Macht das früher als ich. Lohnt sich.
- ein langer Abend mit unseren Noch-Nachbarn, den wir alle noch einmal sehr genossen haben. In wenigen Tagen steht der Umzug an, und uns allen ist das Herz schon verdammt schwer.
- der Oma-Urlaub von unserem Fräulein – mit ganz viel Natur, ihren geliebten Hunden und Rund-um-Verwöhnprogramm à la Großmama. Wir sind so dankbar, dass sie das erleben kann und die Zeit am Rande des Schwarzwalds in vollen Zügen genießt.
- im Umkehrschluss hatten der Mann und ich mehr als eine Handvoll Abende zu zweit. Und fühlten uns in die Zeit zurück versetzt, als ich mit dem Fräulein schwanger war, und alle sagten: „Geht nochmal aus, das geht so schnell nicht wieder!“ Und wir es trotzdem nicht gemacht haben. Weil die Terminkalender tagsüber schon so voll sind, dass wir abends einfach mal gerne nur sind. Zu zweit auf der Terrasse mit einem eiskalten Gin Tonic. Oder – unsere wieder entdeckte Lieblingsbeschäftigung: Stundenlange Spaziergänge zu zweit über die Felder rund um unser Zuhause. Werden wir etwa alt?
- unsere Urlaubswoche im Allgäu. Wann immer wir auf dem Weg nach Südtirol hier vorbei gefahren sind, haben wir dem Fräulein versprochen: „Irgendwann besuchen wir Schloss Neuschwanstein!“ Diesen Sommer war es soweit. Und dieses Schloss ist trotz aller Touristenmassen einfach magisch. Nach fast einer kompletten Woche hier in der Gegend können wir voller Überzeugung sagen: Das Allgäu fetzt! Wir kommen bestimmt wieder!
Bis Sonntag werden wir hier im Süden noch etwas Kraft schöpfen für den Alltag, der uns Zuhause – und vor allem jenseits unserer Urlaubsblase – erwartet. Die Nachrichtenlage in Deutschland ist gerade keine Gute. Es macht mir Angst, was im Land passiert. Aber ich glaube fest daran: #wirsindmehr – und es ist allerhöchste Zeit, dass wir auch laut werden. Jeder auf seine Art und Weise.