Liebe auf den zweiten Blick

Es gibt Stoffe, die muss ich einfach haben!
Gesehen, verliebt – und natürlich gekauft!
Nicht immer steht fest, was daraus werden soll.
Aber eines ist gewiss: Irgendwann schlägt die Stunde jedes Stöffchens.
Egal, wie gut abgelagert er ist. Oder wie oft er gestreichelt wurde.

Und ich bin wankelmütig, was das Stoffkaufen angeht.
Nicht selten hab ich ein Projekt inmitten von Stoffballen komplett neu ausstoffiert.
Und manchmal, ja manchmal, da muss man mich sogar von einem Stoff überzeugen.
Den seh ich als Ballen oder auch als Foto im Netz – und es funkt so gar nicht.
So geschehen bei den kunterbunten Retro-Schmetterlingen von lillestoff.
„Joah, nicht schlecht“, hab‘ ich gedacht, als mir eine Freundin den Link schickte.
Verbunden mit der Bitte, daraus doch zwei Kleidchen zu nähen.

Als die Schmetterlinge dann ins Haus flatterten, hab ich noch mal geschluckt.
Ganz schön groß, die Luftikusse. Aber so kuschelig weich, der Stoff.
Und die Farben? Ein KNALLER! Und so langsam haben wir uns wohl gefühlt miteinander.

Das war sie mal wieder, die Liebe auf den zweiten Blick.
Wäre meine Freundin nicht gewesen, hätte ich mir den Stoff niemals gekauft.
Und jetzt? Jetzt fällt es mir richtig schwer, mich von den genähten Kleidchen zu trennen.

Welch Glück, dass das kleine Fräulein von Schneck gerade 92/98 trägt.
Somit ist sie dieser Mini-Tunika in Größe 68 definitiv entwachsen.

Und dieses Kleidchen in Größe 104/110 ist ihr natürlich noch zu groß.
Dieser Schnitt ist übrigens das tolle Freebook von Alles-für-Selbermacher.
Allerdings habe ich ihn etwas abgewandelt – eigens für die Schmetterlinge.
Denn ich wollte Vorder- und Rückteil jeweils aus einem Stück Stoff schneiden,
und zwar so, dass ein Schmetterling immer schön die Vorderseite ziert.
Hängt ein bisschen schepps auf der Puppe. Die geduldige Assistentin wird langsam zu klein.
Muss ich ihr wohl mal noch etwas Gesellschaft verschaffen in Zukunft.

Ursprünglich hatten wir noch die Idee,
aus dem Hängerchen ein Ballon-Hängerchen zu machen.
Aber als das Kleidchen erst mal auf der Schneiderpuppe hing,
sah es einfach schon zu schön aus. Einfach Kleidchen eben.

Übrigens. Das Freebook ist eigentlich für feste Baumwollstoffe gedacht.
Aber ich hab’s nun einfach mal aus Jersey genäht. Und geht prima! *däumchen-hoch*

Hach, ich freu mich schon riesig auf die Trage-Fotos.
Das große Mädchen kenne ich schon – zumindest von Bildern.
Ich sehe sie schon im Kleidchen über Sommerwiesen den Schmetterlingen nachjagen.
Oder an der Wiege ihrer Cousine stehen, die dann nicht mehr in Mamas Bauch sein wird,
sondern die Welt mit ihren eigenen Augen entdecken kann. Und im Partner-Look
mit ihrer Cousine allen männlichen Mitgliedern der Familie die Show stehlen wird.
Da bin ich mir sicher!

Was mich übrigens beim Stoffkauf noch ausmacht:
Ich kaufe selten zu knapp. Oder passend. Meist eher üppig.
So habe ich jetzt auch noch ein paar Schmetterlinge in petto. Zum Glück!
Daher bin ich dann mal wieder im Nähzimmer – noch ein Shirt fürs Fräulein von Schneck nähen.

Sie wird sich freuen: „Ein Badderflai!“ wird es dann durchs Haus tönen.
Das einzige englische Wort, das sie spricht. Seit sie in der Kita Schmetterlinge gebastelt haben.
Aus zwei Kaffeefiltern als Flügel und einer Klorolle als Körper. Und zwar „mit der Abby“.
Abby kommt einmal in die Woche in die Kita und spricht mit den Dreikäsehochs eine Stunde lang nur Englisch.
Und mit „Badderflai“ hat sie beim kleinen Fräulein ins Schwarze getroffen.
Ist ja auch viel leichter auszusprechen als „Letterding“.

Und? Was seid ihr für Stoffkäufer?
Kauft ihr spontan? Oder ganz gezielt für Projekte ein?

Ich schau‘ noch schnell beim creadienstag vorbei. Und weil Kleidchen
einfach wirklich nur 100 Prozent Mädchen sind, gibt’s auch mal wieder einen Link
bei den „Meitlisache“.

Allerliebste Oster-Endspurt-Grüße sende ich Euch!
Eure
katja

Schnitte:
Tunika aus Ottobre 04/2013 
Stoffe:
„wonderfly“ von lillestoff / design: sari ahokainen
kombi-jersey vom stoffmarkt

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