Eine runde Sache: die Kuchentasche

Das Runde muss ins Eckige. Und nein, ich will heute nicht mit Euch über Fußball sprechen. Sondern über das leidige Problem, wenn man eine runde Kuchenform transportieren muss. Soll ja hin und wieder vorkommen. Bei Familienfesten, Geburtstagen im Kindergarten – oder einfach, wenn man die Lieblingspuddingschnecken nicht auf der Terrasse, sondern beim Picknick auf der Frühlingswiese vernaschen möchte. Ich weiß ja nicht, wie Eure Beutel, Taschen und Körbe aussehen. Aber im Hause schoenstebastelzeit haben alle einen eckigen Boden. Besser gesagt hatten. Denn seit letzter Woche gibt es einen neuen Star im heimischen Taschen-Regal: die Kuchentasche. Kreisrund. Mit Wachstuch innen. Und wunderschönem Glücksklee-Stoff außen. 

Eine Tasche wie diese wollte ich schon ewig nähen. Jetzt, zur Picknick-Saison gab es keine Ausrede mehr. Und dass ich sie aus dem tollen Glücksklee-Stoff von byGraziela genäht habe, ist kein Zufall: Denn ich darf mich ab sofort einreihen in das tolle Team der „kreativen Köpfe für byGraziela“. Zum Einstand komm ich natürlich nicht mit einer leeren Tasche daher, sondern ich habe sie lecker gefüllt: mit saftigen Puddingschnecken. Aber bevor ich Euch das Rezept verrate, lasst mich noch ein paar Worte zur Tasche verlieren. 
Die Tasche hat 30 Zentimeter Durchmesser – und damit passen alle Spring-, Tarte- oder Quiche-Formen bis zu dieser Größe bestens hinein. Das Tuch oben wird mit einer Gummikordel gerafft, und schützt Eure Leckereien somit vor Schmutz, Sonne oder Regen. Und damit die Tasche nicht nach jedem Transport in die Waschmaschine wandern muss, ist der Innenboden aus beschichteter Baumwolle, die man einfach mal nass abwischen kann. Als Verstärkung habe ich übrigens das allererste Mal mit „soft and stable“ gearbeitet – einem dickes Volumenvlies, das man in der Nahtzugabe aufnähen muss. Und: Ich bin begeistert! Die Tasche hat einen wunderbaren Stand, auch ohne Inhalt! 
Das Vernähen des fröhlichen Glücksklees hat so viel Spaß gemacht, ich konnte gar nicht mehr aufhören. So sind noch zwei neue Geschirrtücher entstanden – die sich auch prima als Mini-Tischdecke machen, und sich quasi nebenbei nähen: Rechteck zuschneiden, längere Seiten säumen, kürzere Seiten säumen – und auf einer Seite ein Aufhängebändchen einnähen, fertig! Sogar das kleine Fräulein hat noch einen Teil vom Stoff abbekommen und jetzt einen neuen Sommerrock. Aber man  könnte die Hurra-es-ist-Sommer-Picknick-Kollektion noch beliebig erweitern. Mit Bestecktaschen. Sitzkissen. Becher-Manschetten. Oder was fällt Euch noch ein? 

Jetzt aber – allerhöchste Zeit für Puddingschnecken. Das Rezept reicht für zwei Tarte-Formen (28 cm Durchmesser). Wir machen das immer so: Der Inhalt einer Form wird gleich vernascht. Die zweite Form wandert nach dem Backen direkt in den Tiefkühler – und versüßt uns dann einen zweiten Sonntagnachmittag.

Für den Teig:

  • 600 Gramm Mehl (405er)
  • 1 Prise Salz
  • 1 Würfel Hefe
  • 250 ml Milch
  • etwas Vanille 
  • 75 Gramm Zucker
  • 2 Eier
  • 50 Gramm Butter
  • viel Geduld

Für die Füllung: 
  • 2 Päckchen Puddingpulver Vanille
  • 750 ml Milch
  • 2 Esslöffel Zucker
Und so geht’s: Hefeteig gelingt am besten, wenn alle Zutaten dieselbe Temperatur haben. Also: etwa zwei Stunden vorm Backen (oder am Vorabend) die Zutaten in der Küche parat stellen. Für den Teig das Mehl in eine Schüssel sieben, das Salz und das Vanillepulver oder das Mark einer Vanilleschote hinzu geben, und gut unterrühren. Dann die Milch in einem kleinen Topf vorsichtig erwärmen – sie sollte nicht wärmer als handwarm sein, das mag die Hefe nämlich nicht. Die Hefe in die lauwarme Milch bröckeln, den Zucker dazu geben, so lange rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Dann die Milch-Zucker-Hefe-Mischung abgedeckt etwa 15 Minuten stehen lassen, sie sollte dann schöne Bläschen gebildet haben. Das Gemisch zum Mehl geben, die (weiche!) Butter und die (zimmerwarmen!) Eier ebenfalls. Mit der Küchenmaschine kneten, bis sich der Teig vom Schlüsselrand löst. Abdecken und mindestens eine Stunde an einem warmen Ort stehen lassen. Der Teig sollte sich in dieser Zeit mindestens verdoppelt haben. 
Während der Teig geht, könnt ihr Euch um die Puddingfüllung kümmern: Dafür kocht ihr das Puddingpulver nach Packungsangabe – allerdings nur mit 750 ml Milch statt mit 1 Liter. Die Menge des Zuckers wählt ihr ganz nach Eurem Geschmack aus. Uns reichen in der Füllung zwei Esslöffel aus. Die Puddingcreme in eine Schüssel umfüllen, und immer mal wieder umrühren, damit sich obenauf keine Haut bildet. Abkühlen lassen. 
Den Teig aus der Schüssel holen, durchkneten und zu einem großen Rechteck ausrollen. Der Teig sollte eine Dicke von etwa 4 mm haben. Dann die Puddingcreme darauf verteilen, und von der langen Seite her aufrollen. Mit einem Messer die Schnecken scheibchenweise abschneiden – meine sind immer etwa 5 cm dick. Nebeneinander in eine gebutterte und mit Mehl bestäubte Auflaufform legen, mit einem Küchentuch abdecken – und wieder warten: mindestens noch einmal 30 Minuten. Das macht Euren Hefeteig noch einmal schön fluffig. 
Den Backofen auf 175 Grad (Umluft) vorheizen, und die Puddingschnecken auf mittlere Schiene etwa 20 bis 25 Minuten backen. Sie sind fertig, wenn sie schön aufgegangen und gebräunt sind. Wer mag, bestreicht die Schnecken direkt nach dem Backen noch mit etwas flüssiger Butter und verziert sie mit einem Guss aus etwas Puderzucker und Milch. 
Der Duft! Da kann man wirklich kaum widerstehen! Es ist kein Zufall, dass ihr niemals den ganzen Kuchen sehen könnt auf den Fotos – wir musste ihn zwischendurch einfach anknabbern…
Noch ein kleines Wort zum Shirt: Nein, es gibt keine Plotterdateien von byGraziela. Das Motiv auf dem Shirt des kleinen Fräuleins ist selbst gebastelt. Für den Privatgebrauch ist das absolut okay. Aber alles weitere ist aus Urheberrechtsgründen natürlich nicht erlaubt!

Definitiv: Die Zeiten, in denen hier das Runde ins Eckige musste, sind im Hause schoenstebastelzeit auf jeden Fall vorbei. Zumindest, wenn es um Kuchen geht.

Und was macht ihr an diesem langen Wochenende?
Ich schlage vor: Kuchentasche nähen, Puddingschnecken backen und auf zur lustigen Landpartie!


Eure
Katja

Die schoenstebastelzeit findet ihr heute auch noch bei


Stoff: Glücksklee von bygraziela 
Schnitte: Kuchentasche aus dem Buch „tausend und meine tasche Familie & Freizeit“ von Julia Korff (lillesol&pelle) / Geschirrtücher frei Schnauze / Sommerrock „MiaRia“ von Bunte Knete / T-Shirt beplottet / Haarband frei Schnauze

6 Kommentare

  1. Leni Sonnenbogen

    Das ist ja eine tolle Idee!!! Und sieht einfach nach Sommer, Sonne gute Laune aus! Lieben DANK! für das tolle Rezept! Liebe Grüße! Schönes langes Wochenende! Nicole

  2. Eine schöne Kuchentasche hast du genäht. Ich finde diese Taschen auch mehr als praktisch, nähe sie allerdings ohne Verschluss oben, was ich für mich noch praktischer finde, da ich unseren Kuchenbehälter oder auch die große Salatschüssel oder Quiche-Form immer mit Deckel einstelle. Aber der Verschluss mit Zugkordel ist auch sehr schön geworden und passt natürlich farblich perfekt zum fröhlichen Sommerstoff. Klasse.
    Sonnige Grüße sendet
    Anni

  3. Silvie von Hexe's Chaosküche

    Vielen Dank für das Rezept. Deine Puddingschnecken sehen so lecker aus, muß ich unbedingt nachbacken. Tja, und das Buch hab ich auch hier liegen, wußte ich schon nimmer… 🙂 LG und schönes WE Silvie

  4. vonKarin

    Ich kann diese Puddingschnecken förmlich riechen …. seufz.
    Und die Idee mit der Tortentasche ist genial und wird gleich auf meiner To-Do Liste abgespeichert. 🙂
    Herzlichst
    vonKarin

  5. Kerstins Nähecke

    Genau sowas habe ich gesucht, klasse! Wo finde ich den ein Schnittmuster für so eine tolle Tasche? 🙂

    • Katja von ♥ schoenstebastelzeit 

      Liebe Kerstin,

      der Schnitthinweis ist wirklich winzig klein – daher hier noch einmal extra in normaler Schriftgröße: Das ist die Kuchentasche aus dem Buch "tausend und meine tasche Familie & Freizeit" von Julia Korff (lillesol&pelle).

      Viel Spaß beim Nähen und vor allem beim Vernaschen des leckeren Taschen-Inhalts,
      liebe Grüße,
      Katja

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