Im Grunde meines Herzens bin ich ein ordentlicher Mensch. Nur kommt mir ganz oft der Alltag dazwischen. Ordnung ist hier nie von langer Dauer – egal, in welchem Zimmer. Aufräumen ist hier so etwas wie eine Never-Ending-Story. An einem Eck fertig, kann ich im nächsten schon wieder anfangen. Selbst in meinem kleinen Atelier unterm Dach folgt das Wirrwarr der Ordnung stets auf dem Fuß. Ich versuche, dem Ganzen mit System beizukommen. Nicht umsonst steht auf meinen Visitenkarten der Spruch: „Ein Zimmer, hundert Kisten, tausend Ideen – das ist die schoenstebastelzeit.“ Ungelogen, die Kisten stapeln sich bis an die Decke. Zum Näh- und Bastelkram kommt aber neuerdings ganz viel Papierkram dazu – und deswegen musste dafür jetzt eine neue Lösung her: Sammelhefter. Gibt’s in praktisch zuhauf im Handel. Aber in schön macht Ordnung halten doppelt so viel Spaß, und deswegen hab‘ ich mir jetzt selbst welche gebastelt. Ihr wollt auch?
Prima – ich hab die Anleitung nämlich gleich mitgebracht.
Und damit sag ich der Zettelwirtschaft adieu. Weil garantiert eh immer der Zettel verschwunden ist, den man gerade sucht. Zwischen die Rollcontainer gerutscht. Oder beim Lüften auf Reisen gegangen in den Flur. Oder wohin auch immer. Damit das nicht mehr passiert, kommen alle Briefe, die beantwortet, Rechnungen, die bezahlt werden müssen, oder sonstige Schreiben, die noch einen zweiten Blick benötigen, in den DO-Hefter. Idealerweise ziehen die dann recht schnell in den DONE-Hefter um – und von dort entweder in den Müll oder in die Ablage.
Für einen Sammelhefter der Größe A4 benötigt ihr:
- SnapPap (veganes Leder) oder festen Tonkarton der Größe 60 x 45 cm
- Gummikordel (etwa 30 cm)
- 2 Kordel-Enden aus Metall
- Loch-/Ösenwerkzeug
- kleine Zange
- Falzbein
- Bleistift
- Patchwork-Lineal oder Geo-Dreieck
Jetzt übertragt ihr folgende Skizze auf Eure Unterlage. Ich habe hier SnapPap verwendet. Ein Papier in Lederoptik, das sich waschen und vernähen lässt. Für die Hefter hab ich den Rohzustand gewählt – auch, um mich mit dem Material vertraut zu machen. Denn, unglaublich, aber wahr: Ich hatte bislang noch kein SnapPap selbst verarbeitet. Und dieses Projekt kam mir spontan in den Kopf, als ich meine erste SnapPap-Lieferung ausgepackt habe.
Im Gesamten ist Eure Skizze 58 cm lang, und 31 cm hoch. Hinzu kommt an der unteren Seite die Lasche mit 10 cm Höhe, die ihr an den Ecken aber leicht abschrägt. Als Orientierung habe ich Euch mal die Maße meiner Laschen auf die Skizze geschrieben. Hilfreich beim Aufzeichnen mit dem Bleistift ist ein Patchwork-Lineal oder alternativ ein Geo-Dreieck.
Jetzt schneidet ihr die Grundform aus. Hübsch sieht es aus, wenn ihr die Ecken ganz leicht abrundet. Und dann geht’s schon ans Falzen: Zuerst faltet ihr von der rechten Seite aus zehn Zentimeter nach innen – das ist die rechte Lasche, die verhindern soll, dass Eure Dokumente rausfallen. Dann faltet ihr die untere Lasche nach oben. Auch sie sorgt dafür, dass Eure Papier nicht rauspurzeln. Und dann faltet ihr das Ganze an der gestrichelten Linie zusammen – und schon ist die Mappe fertig gefaltet.
Jetzt kommen die Ösen: Mit Hilfe eines Ösenwerkzeuges stanzt ihr Euch Löcher in die auf der Skizze angegebenen Positionen. Ihr braucht vier Löcher: Oben und unten setzt ihr sie jeweils zentriert an, und an der Seite zwei mit Abstand von etwa 10 cm. Und schon könnt ihr die Gummikordel einfädeln. Am besten fixiert werden sie mit den Kordel-Enden aus Metall. Dafür die Kordel einlegen, und mit einer Zange das Ganze schön platt quetschen. Jetzt sollte das Metall breiter sein als euer Loch – und nichts mehr rausrutschen können. Wichtig: Die Kordel-Enden zeigen nach INNEN – damit Euer Hefter nachher von außen hübsch aussieht.
Gefädelt wird von innen auf die Rückseite, erneut von innen auf die Rückseite und dann am unteren Ende des Hefters wieder zurück in die Innenseite, wo ihr das zweite Kordel-Ende setzen müsst. Achtet dabei darauf, dass ihr die Gummikordel schön unter Spannung haltet. Nicht zu fest, aber auch nicht zu locker. Richtig sitzt sie, wenn sie Eure Mappe schön zusammen hält, sie sich aber nicht nach unten biegt.
Und schon könnt ihr mit Eurer Ablage beginnen. Als Platzhalter hab ich hier einfach mal wunderschöne Papiere in meinen Ordner gepackt. Einfach, weil’s hübscher aussieht als das letzte Schreiben der Krankenkasse oder die vorletzte Stoffrechnung, nicht?
Das „do“ und „done“ ist geplottet. Aus normaler Flexfolie und mit der Transferpresse aufgebracht. Hat super funktioniert. Was leider gar nicht rauskommt: Die Folie hat wunderbar diese leichte Leder-Struktur des SnapPaps angenommen. I like!
Viel Spaß beim Schneiden, Falzen und Abheften! Die Designer-Stücke machen sich auch super als Rezepte oder Ideen-Sammler, als Schnittmuster-Aufbewahrer, als Kunstwerke-Hüter, und und und. Einmal das Prinzip verstanden, lassen sich unzählige Formate falten. Auf was wartet ihr noch? „do“ lautet die Devise!
Eure
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Liebe Katja,
ich bin immer wieder hin und weg, was du für tolle Ideen aus dem Hut zauberst. Ganz toll sind deine Ordnerhüllen geworden 🙂
Liebe Grüße,
Kerstin
Hallo Katja, das sind ja mal ganz wunderschöne Ordnungshelfer! Vielen, vielen Dank für diese tolle Inspiration, wird auf der Stelle abgespeichert und bestimmt bald ausprobiert! Herzlichst, Ulrike vom Moritzwerk
Liebe Katja, eine richtig tolle Idee Snap Pap für so eine Mappe zu verwenden.
Überhaupt kann man solche Mappen ja eigentlich nicht genug haben.
Ganz liebe Grüße Nina
Tolle Idee! ! Ich fürchte, ich hätte gar nicht die Disziplin, da alkes brav hineinzutun, aber mir Falken sofort noch viele andere Verwendungsideen ein. Die Anleitung bleibt mir daher unbedingt im Kopf und Herzen. LG maika
Boah … die gefallen mir richtig richtig gut.
Ich habe mir die Tage auch Mappen gemacht (Verpackungs-Upcycling) …. denn mit der berüchtigten "Ordnung" bin ich auch dauernd auf Konfrontationskurs 😉
Deine stylischen Ordnungshelfer sind aber ein absoluter Blickfang. Super!
LG vonKarin
Vielen Dank für deine Anleitung! Genau so etwas habe ich gesucht!