Vier Jahre ist es her, dass wir unsere Wiege für das kleine Fräulein kauften. Nicht irgendeine Wiege. Nein, eine ganz besondere Wiege sollte es sein. Ich ließ bei vielen Dingen mit mir reden. Aber nein, bei der Wiege gab es damals keinen Kompromiss. Ich w-o-l-l-t-e diese eine, ganz bestimmte Wiege. Dänisches Design sagen die einen. „Diese Schwenkgrill-Wiege“ sagte mein Mann. Wegen des Gestells. Und erntete mit diesem Satz im Fachgeschäft spöttische Blicke. Aber wir haben sie gekauft, unsere Traum-Wiege. Und dann? Wollte das kleine Fräulein partout nicht darin schlafen. Wir ließen sie trotzdem stehen – in der Hoffnung, das Fräulein würde seine Meinung mal noch ändern. Sie strampelte auch mal ein Viertelstündchen darin. Aber der Durchbruch kam erst ein gutes Jahr später: Als man die Wiege als Schaukel nutzen konnte…
Heute denke ich schmunzelnd an diese Zeit zurück. Damals fand ich es furchtbar, dass das Fräulein kein Auge in der Wiege schloss. Und vermutlich hätte sie das auch nicht in diesem schnuckeligen Exemplar, das ich die Tage für eine liebe Kundin neu beziehen durfte – denn am allerbesten schlief mein kleines Fräulein direkt auf mir.
Aber was hab ich mich gefreut, als im Herbst meine Kollegin vor mir stand. Ihr Babygeheimnis war gerade gelüftet, und sie konnte sich vor Gratulationen kaum retten. Wir plauderten ein bisschen, und dann kam die Frage: „Kannst Du eine Wiege beziehen?“ Hmmmm, kann ich das? Kurz hab‘ ich gezögert. Doch dann beschlossen: Doch, das kann ich! Denn ich hatte eine Vorlage, quasi ein Schnittmuster – den alten Bezug.
Ja – so bettete man seine Kinder vor ein paar Jahren. Und es gibt sicherlich auch heute noch Mamas, die Bärchen und blau und gelb toll finden. Aber, ganz ehrlich: Meins ist es nicht. Und das der bald frisch gebackenen Mama auch nicht. Wir ließen Bärchen einmal Bärchen sein (..die kriegt man in Form von Stofftieren ohnehin noch genug geschenkt, sobald das kleine Menschlein auf der Welt ist…) und entschieden uns für ein ganz schlichtes Design.
Für den Korb-Bezug wurde ein etwas festerer Baumwollstoff in beige uni gewählt – etwas griffiger als ein normaler Popeline. Der Sternchenstoff für den Himmel hat dagegen eine ganz leichte, luftige Qualität. Und anfangs hatte ich doch tatsächlich einen riesigen Knoten in Kopf, bis ich das Konstrukt dieser Himmelsstange kapiert hatte…
Eine kleine Herausforderung war auch der Griff an der unteren Seite – schließlich sollte so wenig Korb wie möglich hervor blitzen. Durch die Eingrifftasche schmiegt sich der Bezug dennoch schön an die ovale Form, die Innenseite wurde mit einem Extra-Stoffstreifen verkleidet, der mit Druckknöpfen direkt an der Wiege befestigt wird – bevor der Überzug drüber kommt.
Noch ein kleiner Blick auf die Details: Der Überzug wird mit Gummizügen in Form gehalten. Reguliert werden kann das Ganze mit Hilfe eines Kordelstoppers, den ich sowohl außen als auch innen angebracht habe (linkes Bild). Und weil ich kein großer Freund von Knopflöchern bin – der Überzug aber zwei Löcher brauchte für die Befestigung der Himmelsstange – habe ich kurzerhand Ösen eingeschlagen.
Auf Rüschen wurde komplett verzichtet. Soll’s mal etwas rustikaler sein, kann man den Überzeug jederzeit außen etwas höher ziehen – dann kommt der Korb wieder zum Vorschein, und blitzt ein bisschen hervor.
Ich hatte auf jeden Fall große Freude bei diesem Auftrag – es hat riesigen Spaß gemacht! Und es macht mich auch ein klitzekleines bisschen stolz, das neue, kuschelig Zuhause eines kleinen Menschleins, das bald auf die Welt kommen wird, ein bisschen heimeliger gemacht zu haben. Auf dass das kleine Mädchen darin immer süße Träume haben wird!
Wie war das bei Euch? Habt ihr vielleicht selbst eine Wiege bezogen für Euer Kind? Oder habt ihr ähnliches erlebt wie wir? Habt ihr auch was gekauft, von dem ihr hundertfünfzigprozentig überzeugt gewesen seid, das Kind aber nicht die Bohne interessiert hat? Ich bin gespannt auf Eure Antworten – wenn ihr mögt, schreibt sie doch einfach in die Kommentare.
Eure
Katja
Die schoenstebastelzeit findet ihr heute auch noch bei
- kiddikram
- „link your stuff“ von meertje
Stoffe: von den künftigen Eltern gekauft / Stoffmarkt
Schnitt: selbst gebastelt – nach Vorlage von alter Wiege
Wow. klasse 🙂
Das besteht mir auch noch bevor 😀
Ich habe die Wiege aus der Familie von meinem Freund bekommen. Derzeit wird sie etwas modernisiert. Also neue Räder und einmal weiß lackiert. Das gute Stück, welches ich nutzen darf, kommt aus dem Jahre 1914 🙂 Ein richtiges Schätzchen quasi.
Deine Farbauswahl gefällt mir sehr sehr gut und ich speicher mir mal fix das Bildchen 🙂
Auch die Idee mit den Ösen, genial. *gespeichert* 😀
Liebe Grüße, Andrea
Liebe Andrea,
oh wow – da bekommst Du ja wirklich ein Wiegenschätzchen! 1914!
Da lagen sicherlich schon einige kleine Menschlein drin, und haben friedlich geschlummert!
Ich bin gespannt, wie Euer Bettchen dann aussehen wird!
Eins kann ich Dir auf jeden Fall sagen: Wiege beziehen macht großen Spaß!
Liebe Grüße,
Katja
Toll. Wir hatten seinerzeit, als der Schüler noch ein Wiegenkind war ♥, auch eine ganz schlicht in Cremeweiß gehaltene Wiege. Geschlafen hat er darin nicht, zumindest nicht nachts. Aber tagsüber schlummerte er ab und zu darin und so tat uns die (geliehene) Wiege gute Dienste. Schön ist der Sternenhimmel hier geworden, toll gemacht!
Danke :-*
Unglaublich, wie schnell die Zeit doch vergeht, oder?
Liebe Grüße,
Katja
Sehr schön!!
Wir hatten die Wiege, in der bereits meine Schwägerin drin lag. Sie hat sie auch bei ihrem ersten Kind renoviert und auf den Holzboden alle Namen der Kinder, die darin lagen, mit Jahrgang geschrieben. Fand ich eine tolle Idee und sah witzig aus (1969, 1972, 1977, 2003, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009)…. Keine Ahnung ob es jetzt noch weiterging, ich muss mal meinen Bruder fragen.
Lieber Gruss
Sabine
Sabine, das ist eine tolle Idee mit den fest gehaltenen Geburtsdaten! So wird die Wiege zu einem ganz besonderen Erinnerungsstück!
Danke für Deinen lieben Gruß hier! :-*