Es ist jedes Jahr dasselbe: Im Januar packt mich ein Verräum-Umräum-Aufräum-Aktionismus. Los geht’s immer genau dann, wenn der Weihnachtsschmuck in Kisten verstaut und wieder auf dem Dachboden verschwunden ist. So sehr ich diese üppige Dekoration liebe, so sehr freue ich mich im Januar darüber, wenn alles wieder vorbei ist – und diese Klarheit und Reduziertheit wieder Einzug hält im Wohnzimmer. Ich genieße es, wenn einfach NICHTS herumsteht. Höchstens eine Vase mit den ersten Tulpen – ein Luxus im Winter, aber einer, der verdammt gute Laune macht. Dann sitze ich da, in meinem wunderbar luftig-aufgeräumten Wohnzimmer, und beschließe: So muss das jetzt in allen Zimmern werden. Ich fange an zu räumen, zu misten, zu ordnen. Wunderbar befreiend ist das, man wirft wortwörtlich Ballast ab.
Und wo ist jetzt der Haken? Ganz einfach: Fünf Zimmer, Küche, Bad entmistet man nicht mal so schnell an einem Wochenende. Das dauert. Genauso zuverlässig wie mein Aktionismus kommt dann auch mein Neujahrstief um die Ecke. Weil ich mal wieder feststecke – zwischen all meinem Aktionismus und dem echten Leben, das natürlich einfach weiter läuft, ohne Rücksicht auf meine ehrgeizigen Pläne zu nehmen, dieses Jahr mal wirklich aufgeräumt und geordnet zu starten.
Die alten Hasen unter Euch werden jetzt sagen: Lass diesen Aktionismus doch einfach. Setz Dich zwischen die Kleiderhaufen im Schlafzimmer, schlürfe dort Deinen Kaffee, und freu‘ Dich des Lebens. Kann schön sein. Aber ist einfach nicht mein Ding. Ich fühle mich nicht wohl zwischen ungebügelten Klamotten und Zeitschriften von 2012.
Ich bin und bleibe nun einmal ein Ordnungsmensch. „In einem aufgeräumten Zimmer ist auch die Seele aufgeräumt“ – sag nicht ich, sondern ist ein Satz des österreichischen Philosophen Ernst Maria Johann Karl Freiherr von Feuchtersleben. Und genauso geht es mir. Ist um mich herum alles an seinem Platz, dann blühe ich auf, und fange an, meine Seele baumeln zu lassen. Ich werde kreativ, die Ideen sprudeln – dann bin ich frei. Frei von allem, was noch getan, geräumt, geschafft werden müsste.
Und was das nun heute auf dem Blog zu suchen hat? Ganz einfach: Weil ich für Euch keine „Das-hab-ich-2015-alles-vor-Liste“ in der Pipeline habe. Auch tue ich mir schwer mit den allseits beliebten „Was-ich-mir-für-2015-alles-wünsche“-Listen. Denn irgendwie wünschen wir uns ja doch alle dasselbe: Gesundheit, Zufriedenheit, Glück. Natürlich hab‘ ich mir das ein oder andere vorgenommen – neben den aufgeräumten Zimmern. Ich will auch 2015 nähen. Viel nähen. Das ist aber wahrlich keine neue Erkenntnis. Etwas selbst Genähtes, Gehäkeltes, mit den eigenen Händen Gemachtes vor sich zu sehen, ist einfach wunderbar. Vor allem aber möchte ich auch mehr schreiben – hier auf dem Blog, wie auch schon im Oktober (–> HIER!) angekündigt. #schreibzeit hat Bine Güllich vom Blog „was eigenes“ ihr Schreibprojekt für 2015 genannt – und da möchte ich mich öfters einreihen in diesem Jahr.
Und ihr so? Kennt ihr diesen Verräum-Umräum-Aufräum-Aktionismus? Geht es Euch vielleicht genauso? Dann lasst es mich doch wissen – geteiltes Aktionismus-Leid ist schließlich halbes Aktionismus-Leid.
Eure
Katja (die nun in den Tiefen ihres Kleiderschrankes verschwindet)
Die schoenstebastelzeit findet ihr mit diesem Beitrag auch bei:
- #schreibzeit1: Die Schreibaktion für das Jahr 2015 von „was eigenes“
Hi Katja,
dass klingt aber doch ein bisschen motiviert bei dir. Lass dich nicht vom Neujahrstief einwickeln. Ich glaube die frischen Tulpen helfen da ganz wunderbar gegen. Ich fange oft an einer Ecke an und habe dann schuwpp die wupp drei andere Dinge gleichzeitig angefangen. Darüber wollte ich bei der Schreibaktion auch schreiben und über Prokrastination, aber ich weiß nicht ob ich das nicht lieber lasse und weiter an der Bachelorarbeit schreibe 😀 Zusätzlich habe ich die Blogaktion Herzmoment2015 ins Leben gerufen, um ein bisschen bewusster zu leben. Aber dazu dann mehr im Beitrag, wenn es dazu kommt.
Ich wünsche dir viel Spaß im Kleiderschrank, schmeiß raus und näh neu!
Allerliebste Grüße von mir
Liebe Rabea,
ja – keine Räumaktion ohne Motivation! Und beim Misten muss man ja den Kopf nicht ausschalten, im Gegenteil. Ein Notizbuch liegt immer parat, manchmal kommen einem da die besten Ideen!
Ich schick Dir auch einen große Portion Motivation rüber,
damit Du mit Deiner Bachelorarbeit voran kommst!
Liebe Grüße,
Katja
Ich kann Dich so gut verstehen. Ich brauche auch Ordnung, um die Seele baumeln
zu lassen. Wenn um mich herum Chaos herrscht, kann ich keine Tasse Kaffee geniessen.
Wohnzimmer, Küche und Flur sind schon wieder aufgeräumt und von der Weihnachtsdeko befreit.
Nur der Baum darf noch ein paar Tage stehen bleiben.
Es fühlt sich gut an, wenn es leerer ist.
DANKE, dass Du bei der Schreibzeit mitgemacht hast!
Alles Gute für 2015! Liebe Grüße, Bine
Liebe Bine,
da bist Du mir schon einen großen Schritt voraus. Küche und Flur warten hier noch auf mich!
Aber so langsam sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels – und das ist immer das Schönste am Misten, das Ende sehen, und sich dann, nach getanem Werk, einfach hinsetzen und eines: genießen!
Liebe Grüße,
und ich hoffe, ich bin das nächste Mal wieder mit dabei, bei der Schreibzeit!
Katja
Liebe Katja, wie sehr sich die Bedürfnisse doch immer wieder ähneln. Der Wunsch nach Entmisten, Klarheit, Reduziertheit, die Freude an dem ersten zarten Tulpen/Primel/Grün nach den dunklen Tannenzweigen. Die Erschöpftheit angesichts der Arbeit.
Ganz viel Kraft für deinen Aktionismus 2015!!! LG mila
Liebe Mila,
vielen Dank! Und wie schön, dass es nicht nur mir so geht!
Herzliche Grüße,
Katja
Also, bei mir gibt es da nicht ganz so viel Ordnungswut in mir. Aber ich bewundere sowas immer. Diesen Antrieb das viele Räumen anzugehen. Toll. Ich freue mich zwar auch über den Platz, den wir nach dem Baum-Abschmücken wieder gewonnen haben, aber es endet direkt nach der Tulpenvase 😕 Dir wünsche ich allerbeste Erfolge und genug Kaffee und gute Laune beim Räumen. LG maika
Maika, ich hab die Lösung: Stell die Vase doch einfach mal ins Schlafzimmer 😉
Nein, dieser Tipp ist natürlich nicht ganz erst gemeint. Du könntest mir etwas abgegeben von Deinem Laissez-Faire – und bekommst dafür etwas von meiner Räum-Wut? Wäre das ein Deal?
Herzliche Grüße,
Katja
"Von der äußeren zur inneren Ordnung" – das ist das Motto, dass ich mir immer wieder einmal vornehme(n muss) und damit motiviere ich mich selbst, den sich angesammelten Kram auszumisten. (M)eine Lebensaufgabe :-). Unser Wohnzimmer ist nach dem Abschmücken des Christbaums und dem Verräumen der Advents- und Weihnachtsdekoration im Moment auch ganz "puristisch" und ich genieße diese "leere" Phase immer für ein paar Tage, bevor es dann mit Tulpen usw. in den Frühling geht…
Kleiderschrank, Vorrats- und Kühlschrank stehen in den nächsten Tagen an – hier muss auch mal entrümpelt werden.
Auf gutes Gelingen in diesem Jahr, viele Grüße
Anni
Liebe Anni…
…dann ab mit uns, in die Tiefen unserer Schränke! Vorratsschrank misten ist auch was Fieses, oder? Mir fällt da immer ein: Ach stimmt, mensch, das und dies und jenes wolltest Du auch mal kochen! *hust*
Ganz liebe Grüße,
Katja
Ich kann das gut nachvollziehen. Ordnung in den vier Wänden schafft Ordnung im Hirn. So ist das bei mir auch. Aber man kann sich doch schon während dem Ordnung machen auf das Ergebnis freuen. So kann man gut gelaunt ausmisten!
Liebe Katrin..
..das stimmt! Und an den Punkt, dass man sich mehr aufs Ergebnis freut, denn am Prozess verzweifelt, kommt man zum Glück recht schnell!
Liebe Grüße,
Katja
Oh, ich kann das so gut nach vollziehen. Ich starte auch gerne durch und kurz vor Ende verlässt mich die Lust, weil so viele andere Dinge anstehen. Dann heißt es "Augen zu und durch". Und hinterher über das Ergebnis freuen. Schade nur, dass es nicht so bleibt. In kürzester Zeit schleicht sich das Chaos (in Form von Kind und Mann ;)) von hinten an.
Ich hoffe, Du kannst Dich länger über das Ergebnis freuen.
Liebe Grüße, Nina
Oh ja, Nina! Und falls es Dich beruhigt: Ich bin immer noch nicht fertig! Und jetzt haben wir Februar! Aber wie sag ich selbst immer zum kleinen Fräulein? Eins nach dem anderen! Nur selbst kann ich mich da immer schwer daran halten.. Muss aber.. sonst werden die Nächte zu kurz, denn die Tage sind schon voll 🙂
Herzliche Grüße,
Katja
Oh, dass kenne ich auch. So schnell wie dieses Jahr war die Weihnachtsdeko noch nie raus. Nur die fehlenden Lichter von der Lichterkette und dem Bäumchen fehlen mir. Da musste eben eine Lampe mehr her. Statt rot ist nun alles hellblau und gelb und bunt und so frisch. Ja. Das kenne ich. Wie gut, dass ich hier nicht alleine bin, denn meine Mama räumt gerade ihre Rezepte aus. Alles wird gekocht, jeden Tag was neues und was nicht schmeckt kommt weg. Dazu trennt sie sich von Büchern – was ich nicht könnte und meine Papa mistet seinen Schrank aus. Doch. Das ist Generationen und Geschlechterübergreifend so. Mein Freund fängt aber eher an zu bauen und widmet sich seiner Pfanzenzucht für die alles hell und frisch zurecht gemacht werden will. Das Jahr ist neu, der Kalener leer und der alte Ballast muss weg. Das passt doch 🙂 Sonst räum doch erstmal nur ein Zimmer aus und dann genießt du dein Tief und wenn die Sonne um die Ecke kommt und neue Energie mitbringt, dann geht es dem nächsten Zimmer an den Kragen. Bis alles fertig ist 🙂
Liebe Grüße
Rebecca
Rebecca, das ist ja eine coole Sache: Rezepte misten, und jeden Tag was anderes kochen und essen! Das ist ein guter Plan! Den muss ich mir merken! Danke für die Idee!
Liebe Grüße,
Katja