„Ohhhhh, hast Du das selbst genäht?“ Eine Frage, dich mich schon längst nicht mehr aus der Ruhe bringt – vorausgesetzt, die Frage bezieht sich auf das Outfit des kleinen Fräuleins. Doch trage ich selbst etwas Eigenes, dann werde ich bei dieser Frage immer leicht nervös. „Äh, ja – sieht man’s etwa?“, stammele ich dann gerne. Und komme ins Grübeln: War der Stoff doch zu gewagt? Sitzt der Schnitt blöd? Rollt sich der Saum hoch? Aber wenn man ehrlich ist: All das sind Dinge, auf die nur wir selbst achten. Oder schaut ihr etwa Eurem Gegenüber auf den Shirt-Saum? Neeee, macht man eigentlich nicht. Nähblogger-Treffs mal ausgeschlossen 😉 Mein Tipp für heute: Tut es mal! Dann seht ihr nämlich, dass bei Kaufshirts auch nicht immer alles picobello aussieht. Und wir viel zu oft viel zu selbstkritisch sind mit unseren selbst genähten Klamotten – mich eingeschlossen…
So war es – natürlich – auch mal wieder mit diesem Shirt. Über den tollen Hasenstoff bin ich während des Probenähens für den Bleistiftrock „Frau Tilda“ gestoßen – bei Jenny vom Blog „kayhuderfjaeril“. Sehr ihr die Hasen? Ja – man erkennt sie erst auf den zweiten Blick. Und genau das ist es, was mich an dem Stoff so begeistert hat.
Die Kombi mit Gelb stand schnell fest. Und als das Shirt fertig war? War ich unglücklich. „Meine Arme sehen aus wie Wurstarme in diesem Gelb“, jammerte ich – und war kurz davor, den Kombistoff einfach abzusäbeln, und aus dem Langarm- ein Kurzarm-Shirt zu machen.
Warum sie jetzt immer noch dran sind? Weil das mal wieder so ein klassischer Anfall von übertriebener Selbstkritik war. Hätte ich die „Wurstarme“ nicht erwähnt, würden sie wohl keinem auffallen…Aber wir Frauen neigen ja dazu, ständig an uns rumzukritteln.
Ich hab mir vorgenommen: weniger Grübeln, mehr Selbstbewusstsein – gerade, wenn es um selbstgenähte Klamotten für mich geht. Und mehr Vertrauen ins eigene Schaffen. Die Nähte halten. Das beweist mir doch das kleine Fräulein Tag für Tag, die alles andere als zimperlich mit ihren Shirts made by mama umgeht.
Genäht habe ich übrigens eine „Frau Karla“ von Schnittreif. Ich liebe diesen Schnitt – er sitzt leger, aber nicht zu weit, ist hinten etwas länger als vorne, hat einen schicken U-Boot-Ausschnitt und mit den angesetzten Ärmeln kann man farbliche Akzente setzen.
Und jetzt bin ich neugierig: Wie ist das bei Euch? Seid ihr auch so selbstkritisch? Und setzt bei Euren selbstgenähten Kleidungsstücken oft weit höhere Maßstäbe an als bei Kaufkleidung?
Mit dieser Frage flitze ich jetzt noch schnell rüber zu RUMS*,
und wünsche Euch einen wunderbaren Wochenendspurt.
Eure
Katja
*Und wer es noch nicht weiß: Was heißt eigentlich RUMS?
RUMS = „Rund ums Weib“. Unter diesem Titel sammelt „Muddi“ Sarah jeden Donnerstag Blogbeiträge mit kunterbunten Dingen, die Bloggerinnen für sich selbst genäht, gestrickt, gehäkelt oder sonst wie gefertigt haben. Ein Blick lohnt sich immer –> HIER! geht’s lang.
Die schoenstebastelzeit findet ihr heute auch noch bei
- rums – „Rund ums Weib“, der Blogger-Handmade-Aktion von „Muddi“ Sarah
- ich näh bio – von kekokreativ
Stoffe: Jersey „rabbit polka“ und Jersey vanillegelb aus dem stoffbüro
Schnitt: „Frau Karla“ von schnittreif
Du sprichst mir aus der Seele. Das habe ich schon oft gedacht und so manche selbst genähte Klamotte wird auch nicht von mir getragen, obwohl es eigentlich echt beknackt ist. Deine Frau Karla gefällt mir sehr gut und den Stoff mag ich auch.
Danke, liebe Kathi! Und ja – nur Schrankhüter zu nähen, das ist echt nix!
Daher: Raus mit den Klamotten!
Liebe Katja,
ja, genauso ist es! Ich bin beim selbstgenähten auch so kritisch.. Und wenn ich die Kaufklamotten mal näher ansehen, dann denke ich sehr oft, dass etwas gar nicht sauber genäht ist…
Aber inzwischen trage ich meine Sachen mit Stolz und ich werde immer öfter gefragt, ob ich nicht auch für Frauen nähe. Aber das lehne ich dann immer ab. Eben, weil wir sooo kritisch sind. Da bleibe ich lieber bei Kinderkleidung 🙂
Dein Oberteil steht Dir jedenfalls wahnsinnig toll!!
Liebe Grüße
Johy
Johy, lieben Dank :-* Es gibt Tage, da fühl ich mich bombig in meinen selbstgenähten Sachen – und an anderen Tagen greif ich dann doch lieber zum Kaufshirt! Ganz schön gaga, oder?
Liebe Grüße,
Katja
oh ja, wenn man darauf achtet, dann sieht man, dass Kaufkleidung oftmals sogar recht schlampig genäht wurde, egal, ob Marke oder nicht. das hat mich auch viel gelassener gemacht, sonst wäre mein heutiger Rums wohl eher in der Tonne gelandet!
dein Stoff ist super, gerade, dass man die Hasen erst auf den zweiten Blick sieht, ist echt klasse.
und die Kombi mit Gelb steht dir total gut
LG
sjoe
So – grad war ich bei Dir und hab mir Dein "Kampfshirt" angeschaut, und muss sagen: Ich find's cool! Vor allem der BLAHBLAHBLAH-Stoff hat's mir angetan… ich hätte auch gern so ein Shirt, mit dem ich meinem Gegenüber mal lässig durch die Blume zeigen kann, was ich von seinem Gequatsche halte! ;-DDDD
Liebe Grüße,
Katja
Das Shirt ist total schön (wie eigentlich alles was du nähst! )!
Und du hast ein "vonobennachuntenbild" 😉😁
Grüßle Sabine
Von-unten-nach-oben-Bilder sind aber auch fies! ;-D
Hallo Katja,
zunächst einmal: Wurstarme? Ich sehe keine und hättest Du das nicht erwähnt, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, Dir soooo genau auf die Arme zu schauen 🙂 Die Hasen habe ich witzigerweise auch erst auf den 2. Blick erkannt und obwohl ich kein Gelb-Fan bin, finde ich das Shirt richtig klasse – es steht Dir hervorragend!
Die Selbstkritik kenne ich übrigens bestens: Anfangs habe ich jede ungerade Naht aufgetrennt, heute schau ich über kleine Fehler, Fältchen & Co. hinweg – es sieht doch außer mir niemand und wieso soll ich wegen solch einer Kleinigkeit Zeit investieren, die ich weitaus sinnvoller nutzen könnte?
Ebenso bin ich relaxter, wenn mich jemand auf meine Klamotten/meine genähten Sachen anspricht: Auch hier dachte ich anfangs, dass man das (negativ gesehen) sieht aber wenn ich darauf angesprochen werde (meist im Kollegenkreis), dann nur weil es so toll ist und nicht "von der Stange" aussieht. Und ich muss zugeben, dass ich dann ein kleines Stückchen wachse und unendlich stolz auf mein Hobby bin.
In diesem Sinne: Tragen wir unsere genähten Klamotten mit Stolz! Ich trage -unabsichtlich- seit Montag jeden Tag ein genähtes Stück -> heute wieder einmal ein Kleid.
Viele Grüße
Steffi
Liebe Steffi..
..ein gutes Vorhaben: Jeden Tag ein selbstgenähtes Stück tragen! Das ist eine prima Idee!
Übrigens: Solltest Du mal ins KreativEck in Nellingen müssen, dann meld Dich doch,
dann führen wir unsere selbstgenähten Sachen gegenüber an der Eisdiele schnell aus! 😀
Liebe Grüße,
Katja
Ich traue mich erst gar nicht was für mich zu nähen, nach meinem Versuch, der im Desaster endete. Aber mir gefällt dein Shirt super und ich glaube man ist wirklich oft einfach zu wenig selbstbewusst. LG Ingrid
PS: Vielen Dank noch mal für das gewonnene ebook zum Kinderrucksack … jetzt ist er endlich fertig, falls du gucken magst: http://naehkaeschtle.blogspot.de/2015/05/kinderrucksack.html
Ja, liebe Ingrid – genauso wird es sein, man klopft sich zu wenig selbst auf die Schulter!
Und jetzt klick ich mich schnell zu Dir rüber, und schau mir endlich den Rucksack an.
Sorry, dass es ein bisschen länger gedauert hat!
Ganz liebe Grüße,
Katja
Was für eine schicke Kombi. Gerade das gelb bringt Leben rein ins Shirt. 🙂
Wurstarme kann ich bei dir jetzt nicht entdecken, gefällt mir wirklich richtig gut mit dem etwas weiteren T-Shirt drüber. Damit musst du dich wirklich nicht verstecken. Und die Häschen sind ja echt klasse… *hihi*
Aber das stimmt schon, selber ist man da wesentlich unsicherer als bei anderen. Ich denke, keiner will sich blamieren, wobei ich bisher eigentlich nur positive Resonanz bekommen habe. Wir müssen uns einfach mehr trauen glaub ich. 🙂
Liebe Grüße
Sandra
So ist es, Sandra! Und ich bin mir sicher: Bei vielen Teilen sieht man gar nicht, dass es selbstgenäht ist. Ich muss mir glaub mal eine Aktionswoche überlegen… in meinem Köpfchen rattert es schon 😀
Liebe Grüße,
Katja
Liebe Katja, wundervoll geschrieben und mit irrsinnig schönen Bildern begleitet! Mir wäre NICHTS davon aufgefallen und ich erwische mich auch oft dabei vieeel zur kritisch mit mir selber zu sein, was die Nähte, die Ideen, die Stoffkombinationen etc. anbelangt! Aber DU hast soooo recht! Fertig gekaufte sehen ab und an noch viel schlimmer aus *zwinker*. – UND: eigentlich darf es auch ruhig selbst genäht aussehen!….DANKE! für den Nachdenk-Schubser! LG Nicole
Ich freue mich ja riesig, dass ich offensichtlich nicht alleine bin mit meiner Selbstkritik – und komischerweise geht es mir ja nur mit Erwachsenenkleidung so, bei den Sachen fürs kleine Fräulein mach ich mir da überhaupt keinen Kopf, im Gegenteil, da find ich es toll. Vielleicht sollt ich mir einfach eine große Scheibe von ihr abschneiden: Sie stolziert nämlich ganz oft mit ihren selbstgenähten Sachen in den Kindergarten, und verkündet: "DAS HAT MEINE MAMMMA GENÄHT!" Und platzt dabei fast vor Stolz.
Liebe Grüße zurück schick ich Dir,
Katja
Toll sieht sie aus, den Schnitt mag ich auch gerne und die gelb-grau Kombi ist sowieso ganz meins 🙂
Liebe Grüße, Miri
Liebe Miri…
..dankeschöööön! Die Frau Karla ist wirklich klasse – davon brauch ich definitiv noch ein paar.
Aaaaaber: Ihr fixt mich gerade alle ganz gewaltig mit Euren KimonoTees an.. Eins schöner als das andere!
Ich glaub, da werd ich nun auch schwach und muss den Schnitt mal für mich ausprobieren!
Liebe Grüße,
Katja
So jetzt hab ich es auf deinen Blog geschafft und werde noch etwas hier verweilen. Dein Shirt gefällt mir ausgesprochen gut und das ich auch zu kritisch bin hab ich dir bereits auf Instagram verraten.
Ich habe ja den Anspruch zukünftig meinen Kleiderschrank zu 70% mit Selbstgenähtem zu füllen. Unteranderem aus dem Grund das die Verarbeitung und Qualität von gekauften Sachen, trotz hohem Preis, oft zu wünschen übrig lässt. Bei den Umständen der Herstellung ja kein wunder.
Liebe grüße Caroline
Wie schön, liebe Caroline, dass Du es auch auf den Blog geschafft, und Dir sogar die Zeit genommen hast, ein Grüßlein zu hinterlassen! Merci!
Dein Plan ist gut! Halt mich doch gerne auf dem Laufenden, wie Du voran kommst!
Liebe Grüße,
Katja
Du hast so recht und sprichst mir so aus der Seele. Lass uns gemeinsam ein bisschen selbstbewusster durchs Leben ziehen. Dein Shirt kann dabei nur helfen. So schick und nix zu mäckeln. Wirklich. LG maika
Das machen wir, liebe Maika! :-*
Das Shirt steht dir ausgezeichnet…und überhaupt machst du tolle Dinge…
Liebe Grüße
Dagmar
Liebe Dagmar..
…herzlichen Dank! Ich freu mich, wenn Du gerne hier vorbei schaust!
Und was das Shirt angeht: Ja – ich trag's wirklich gerne! Gerade zu Sneakers und mit Jeansjacke.
Hab eine schöne Woche,
liebe Grüße,
Katja
Liebe Katja,
dein Shirt ist total toll geworden. Es hat mir bei unserem letzten Nähtreff gleich super gefallen 🙂
Und ja – mir geht es genauso wie dir! Ich bin auch mega kritisch mit den selbstgenähten Klamotten und es geht mir leider oft so, dass ich nähe, anziehe und erstmal kurz ein bisschen enttäuscht bin. Aber ich arbeite daran 😉
Es geht mir tatsächlich auch so, dass ich den gekauften Shirts mehr zutraue als den selbstgenähten. Irgendwie gehe ich mit den selbstgenähten Sachen sorgsamer und vorsichtiger um. Aber vielleicht auch einfach, weil so viel Arbeit und Herzblut drinsteckt. Und das ist doch eigentlich auch wieder ein gutes Zeichen und Indiz dafür, dass man sich viel mehr selbst machen sollte. In diesem Sinne 🙂
LG,
Kerstin
Ja – in diesem Sinne: Wann nähen wir uns unsere MAkiras? 🙂
Liebe Grüße,
Katja
MaKira – toller Schnitt nähe meine 2.!
Keine MaKira – sondern eine Frau Karla.
Aber MaKira wollte ich eigentlich auch mal noch nähen!
Danke für die Erinnerung! :-*